Ein Unternehmen kaufen als Alternative zur Gründung bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile, welche sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen. Eine echte Neugründung ist begleitet von einem langjährigen Aufbauprozess, bei dem nicht nur geeignete Mitarbeiter eingestellt und Kunden akquiriert werden müssen, vielmehr müssen auch Geschäftsprozesse implementiert werden und nicht zuletzt durchschreitet jedes neue Unternehmen auch eine Lernphase. Der Kauf eines existierenden Unternehmens bietet quasi den Sofortstart, bei dem Equipment, Mitarbeiter sowie Kunden / Absatzmärkte bereits vorhanden sind. Demgegenüber steht aber ein höherer Finanzbedarf als bei einer schrittweisen Gründung, der entweder über Eigenkapital oder über den Kapitalmarkt/Bankkredite gedeckt werden muss. Beim Kauf eines vorhandenen Unternehmens sollte der Käufer aber genauso wie bei einer Neugründung, nicht nur über ein ausreichendes Maß an Sachkompetenz verfügen, sondern auch bedenken, dass man sich in die bestehenden Strukturen und Eigenheiten eines Unternehmens hineinfinden muss, was auch gewisse menschliche Kompetenzen erfordert.
Externe Beratung bei Kauf eines Unternehmens empfehlenswert
Neben der Alternative zur Gründung gibt es natürlich weitere Gründe, um ein Unternehmen zu kaufen, von der Finanzanlage bis hin zur Erweiterung einer vorhandenen Unternehmensstruktur, Einkauf von Know-how etc.
Unabhängig von den Motiven ist der Kauf eines Unternehmens aber natürlich sowohl mit Chancen als auch mit Risiken verbunden, sodass es in jedem Fall wichtig ist, auf externen Sachverstand beim Unternehmenskauf zurückzugreifen. Hier wird man ähnlich vorgehen wie beim Kauf einer privaten Immobilie, die man in der Regel auch erst durch einen externen Prüfer auf mögliche Risiken abklopft, um einen teuren Fehlkauf zu vermeiden. Externe Fachkompetenz kann zudem auch Möglichkeiten hinsichtlich Förderungsmittel aufzeigen.
Ein Unternehmen kaufen beinhaltet viele Aspekte, bei denen man von der Erfahrung spezialisierter Beratungsunternehmen profitiert:
- geeignete Kandidaten müssen gefunden werden
- Kontakte und Termine müssen arrangiert werden
- das Unternehmen muss analysiert und bewertet werden
- steuerliche und rechtliche Aspekte dürfen nicht vernachlässigt werden
- die Finanzierung muss sichergestellt werden
Der schwierigste Teil ist dabei sicher die Bewertung, auch im Vergleich zu anderen Unternehmen, denn hierbei müssen viele Aspekte berücksichtigt werden, etwa:
- die finanziellen Eckdaten wie Ertragskraft, Liquidität, Eigenkapital, laufende Kredite,…
- die Bewertung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens, Marktindikatoren, Stärken und Schwächen eines Unternehmens, Kundenstruktur, Lieferantenstruktur ,…
Auf die Details beim Unternehmenskauf achten
Neben der Sicherstellung, dass ein Unternehmen eine solide Finanzbasis hat und angegebene Zahlen auch korrekt sind, gilt es bestehende Strukturen bis ins Detail zu analysieren. So gilt es bei Lieferanten- und eventuellen Kundenkontrakten sicherzustellen, dass es keine Vertragsklauseln über sich verändernde Bedingungen bei einem Eigentümerwechsel gibt, die zu höheren laufenden Kosten oder geringeren Einnahmen nach Kauf führen könnten.
Ähnlich wie bei einer Bestandsimmobilie gilt es auch sicherzustellen, dass es keine Ansprüche Dritter an das Unternehmen gibt. Vor allem aber ist die Bewertung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens von zentraler Bedeutung. Auch wenn die Finanzdaten an sich solide sind, kann ein nicht sehr zukunftssicherer Markt und / oder die Altersstruktur der Kunden in Zukunft zu schrumpfenden Einnahmen führen.
Unternehmensexposé als Basis
Üblicherweise erstellen Verkäufer eines Unternehmens ein umfassendes Unternehmensexposé, welche alles relevanten Informationen zusammenstellt. Zur Bewertung werden meist Wirtschaftsprüfer hinzugezogen. Bei entsprechender Sorgfalt und Ehrlichkeit des Verkäufers können so meist ausreichend Informationen zur Analyse und Bewertung genutzt werden, was den Prozess beschleunigt und vereinfacht.
Da der Kauf und Verkauf eines Unternehmens in der Regel nicht das Tagesgeschäft der beteiligten Parteien ist, weisen naturgemäß beide Parteien, also Käufer und Verkäufer, nicht zwingend die rechtliche und steuerliche Sachkenntnis auf. Schon alleine daher ist eine Begleitung durch externen Sachverstand aufgrund der Komplexität, die im Artikel ja nur kurz angerissen werden konnte, unverzichtbar. Hinzu kommt aber auch die Erfahrung sowie Wissen, etwa über Fördermittel, die bei einem so wichtigen Schritt einfach unverzichtbar sind.
Unternehmenskauf statt Gründung als interessante Alternative
Sind die finanziellen Möglichkeiten gegeben, kann der Kauf eines Unternehmens eine interessante Alternative zur Gründung sein. Sind die entsprechenden Kompetenzen vorhanden und wir beim Kauf des Unternehmens mit entsprechender Sorgfalt und begleitender Expertise vorgegangen, entfällt der oft mühsame Aufbau von Geschäftsstrukturen und Geschäftsprozessen, da man sofort auf vorhandene Ressourcen und Absatzmärkte zurückgreifen kann, womit auch von Anfang Erträge erwirtschaftet werden können.