Selbständigkeit: Risiken vorbeugen

geld-krankenkasseJeder, der sich selbständig macht, weiß vom Start weg, dass ein gewisses Risiko schlechter Zeiten inklusive ist. Wünscht man sich nicht und vielen passiert es auch nie, aber es kann vorkommen. Diese Serie soll sich mit dem Themenkomplex „Wenn die Selbständigkeit mal nicht so läuft“ beschäftigen mit einem Schwerpunkt Hartz IV Aufstockung für Selbständige, aber auch Tipps zur Vorbeugung gegen mögliche Krisen . Denn natürlich kann man Risiken abfedern, sich Polster schaffen und auch Risiken streuen, sodass man besser durch schwierige Zeiten kommt. Und wenn mal gar nichts hilft, dann gibt es immer noch die Möglichkeit eine Hartz IV Aufstockung für Selbständige zu beantragen, was aber recht schwierig sein kann, wenn man den falschen Sachbearbeiter erwischt. Eine Hilfe kann hier auch schon die Übernahme der Krankenkassenbeiträge durch das Sozialamt sein. Aber eins nach dem anderen.

Gründe, warum die Selbständigkeit mal nicht so erfolgreich ist und vielleicht sogar das Geld knapp wird, gibt es genügend:

  • Trend verpasst: Was heute gut läuft, kann morgen schon ganz anders aussehen. Schönes Beispiel ist die Veränderung im Computersektor. Weg vom klassischen Windows PC und Software und hin zu Tablets und Smartphones.
  • Kundenzahlungen bleiben aus: Insbesondere Selbständige, welche vor allem größere Projekte betreuen mit eher wenigen Kunden, trifft es hart, wenn dann bei einem dieser Kunden Zahlungen ausbleiben.
  • Kundenfindung: Insbesondere Selbständige, welche darauf angewiesen sind, ständig neue Kunden zu finden, können natürlich mal eine Phase erwischen, wo diese Kunden einfach nicht zu finden sind.
  • Krankheit: Ein großes Problem für Selbständige, alles läuft gut, solange man fit ist. Aber was, wenn mal nicht? Es muss ja nicht immer das schlimmste Problem sein, aber auch ein Beinbruch kann je nach Tätigkeit zum Problem werden.

Selbständigkeit: Risiken vorbeugen

Aus den Risiken ergeben sich dann auch schon einige der Maßnahmen, wie man diesen Risiken vorbeugen kann.

  • Backup Tätigkeit: Zeitlich oft schwierig, aber sehr sinnvoll ist es immer eine zweite Tätigkeit zu haben, oder einen zweiten Schwerpunkt. Dies verringert das Risiko, dass mal gar nichts läuft. Klappt der eine Bereich mal nicht so, kann man einfach das 2. Standbein der Selbständigkeit stärken. Könnte natürlich auch ein fester Teilzeitjob sein, der hier infrage kommt. Dies ist natürlich auch ideal, wenn man feststellt, dass der Trend der Haupttätigkeit gegen einen arbeitet.
  • Den Markt beobachten und Warnzeichen nicht ignorieren. Ein schlechter Monat alleine macht noch kein Drama, setzt sich dieses aber über längere Zeit fort, so sollte man dies nicht ignorieren. Niemals zwanghaft an etwas festhalten, was vielleicht einfach nicht mehr genug Geld bringt, egal wie sehr man es liebt. Rechtzeitig neu orientieren, solange man noch Luft hat. Dies bedeutet nicht, dass man das Alte komplett aufgeben muss, vielleicht kommen ja mal wieder bessere Zeiten und möglicherweise hat man ja auch einen gewissen Stock an Bestandskunden, welcher gepflegt sein will und auch Einnahmen bringt. Dennoch sollte man eine nicht mehr funktionierende Tätigkeit zurückfahren in Bezug auf die Zeit, die man investiert, zugunsten des 2. Standbeins oder neuer Projekte.
  • Sich einen finanziellen Puffer verschaffen. In guten Zeiten sollte man ein gewisses Maß an Geld zurücklegen, sodass man wenigsten für drei, besser für 6 Monate, seine Ausgaben decken kann. Dies hat den Vorteil, dass man nicht sofort unter einem existenziellen Druck steht und Zeit hat sich neu zu orientieren und nach Lösungen zu suchen.
  • Gegen das Krankheitsrisiko lohnt es natürlich sich durch entsprechende Versicherungen abzusichern, inklusive eines Krankentagegeldes durch die gesetzlichen Krankenkassen. Erhöht zwar den monatlich ja ohnehin schon nicht geringen Beitrag, hilft aber enorm, wenn man es mal braucht.
  • Beratung durch die IHK: dafür zahlt man ja, bei Problemen mit Kunden oder ausbleibenden Kundenzahlungen, kann man hier um Rat fragen.

Wenn gar nichts hilft: Hart IV Aufstockung für Selbständige

Hilft aber gar nichts, aber das Geschäft ist nicht komplett tot, dann lohnt der Gang zum Sozialamt, denn dieses kann eine Aufstockung, zunächst meist für 6 Monate gewähren. Eine Hartz IV Aufstockung für Selbständige zu bekommen, ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, was aber auch vom Sachbearbeiter abhängt. Was man hier an Unterlagen braucht und wie man vorgeht, soll Teil eines neuen Artikels dieser Serie „Selbständigkeit: Risiken vorbeugen“ sein.

Kurz erwähnt werden sollte aber, dass eine Aufstockung nicht identisch ist, mit einem normalen Hartz IV Bezug ist. Bei einer Aufstockung geht es darum die Schwächephase des Selbständigen zu überbrücken und diesem Zeit zu geben wieder auf die eigenen Beine zu kommen. Erst wenn dies nach einer überschaubaren Zeit erkennbar nicht möglich ist, wird man nicht mehr herumkommen, die Selbständigkeit aufzugeben. In diesem Fall wird man dann halt 100% Hartz IV Empfänger und das Arbeitsamt wird versuchen den Empfänger im Arbeitsmarkt unterzubringen. Dies ist aber zunächst nicht das erste Ziel. Der Bezug einer Aufstockung kann helfen Zeit zu gewinnen und so mancher Selbständige hat es dann auch mithilfe der Unterstützung durch das Sozialamt es auch geschafft. Problem ist nur, dass mancher Sachbearbeiter durchaus nicht hilfreich ist und Selbständige mitunter einen schweren Stand haben, da so mancher Sachbearbeiter und auch Politiker äußert feindlich gegenüber Selbständigen eingestellt ist.