Unternehmensgründer in Deutschland: Mut vorhanden, aber oft scheut man die Risiken

Eine recht interessante neue Studie, in Auftrag gegeben von Axa, zeigt einige recht interessante Daten zum Thema Gründer und Gründungen in Deutschland auf. Besonders interessante ist die Studie auch, weil gleichzeitig parallel eine Befragung in den USA durchgeführt wurde.

Interessant ist, dass gut 50% aller Befragten Gründern hierzulande eine höhere Anerkennung nachsagen als Angestellten, was mich schon mal persönlich überrascht, denn mein Eindruck war immer, dass Selbständige es eher schwer haben. Damit ist die Anerkennung von Gründern überraschenderweise sogar höher als in den USA, wo nur 38% der Meinung waren, dass Gründer eine höhere Anerkennung genießen würden als Angestellte.

Mutiger als in den USA

Gründer Selbständige Business UnternehmensgründungAuch bei denjenigen, die sich den Mut zutrauen, ein Unternehmen zu gründen, schlägt man die USA, wenn auch nur knapp mit 44 zu 42 %. Deutlicher noch war der Unterschied in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen, also den typischen Gründerjahrgängen und bei Frauen (39 zu 32 % in den USA), was – so die Pressemeldung – insbesondere am vergleichsweise sehr hohen Ausbildungsniveau der Frauen in Deutschland liegen kann.

Relativ ähnlich wird in beiden Ländern die Bedeutung von Innovationen gesehen, was sicherlich auch nicht wirklich überrascht. Als zentral bei Innovationen sehen hier Deutsche den Bereich Gesundheit und Medizin mit 80%, gefolgt von Umwelt (63 Prozent) sowie Bildung und Erziehung (57 Prozent).

Risikoscheuer und ängstlicher als in den USA

Ein kleiner, aber doch bemerkenswerter Unterschied zwischen Deutschland und den USA zeigt sich in der Bewertung, wie einfach oder schwierig eine Gründung sein kann. Immerhin 66% unter den unter den 25- bis 44-Jährigen halten hierzulande eine Unternehmensgründung eher für schwierig, in den USA sind es mit 57% doch einige weniger. Über 50% der Deutschen schreckt dabei die „fehlende Absicherung als Unternehmensgründer“ ab, in den USA sind es gerade mal 17%. Auch die Angst vor „zu großer Verantwortung“ ist für 20% der Deutschen ein Problem, während es in den USA nur 9 Prozent sind und nicht überraschend ist auch die „Angst zu scheitern“ ebenfalls weit stärker ausgeprägt (54 zu 40 Prozent). Dass man hierzulande besonders ängstlich und vorsichtig ist, ist ja nicht wirklich eine neue Erkenntnis.

Es gibt in Deutschland also auf der einen Seite das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, aber auf der anderen Seite auch eine Ängstlichkeit und Vorsicht, dies dann auch wirklich umzusetzen.

Mehr Zusammenarbeit und Förderung gewünscht

Für alle Firmen interessant dürfte es sein, dass sich 81 Prozent der Deutschen eine stärkere Zusammenarbeit zwischen bestehenden Firmen und jungen sowie neu gegründeten Unternehmen wünschen würden. Natürlich ist das Interesse hier an den Aspekten „Kapital geben“ sowie „Sicherheiten / Absicherung geben“ naturgemäß sehr hoch. Noch höher bewertet wird aber bei den 25- bis 34-Jährigen der Aspekte „Kontakte und Netzwerke eröffnen“.

Eine sehr große Mehrheit, nämlich 82% der Deutschen würde sich wünschen, wenn Unternehmensgründer insgesamt in Deutschland stärker gefördert werden, als dies bislang der Fall ist. Ja, da liegt einiges im Argen.

Quelle: AXA Studie: Firmengründer genießen in Deutschland höheres Ansehen als in den USA

Persönlich bin ich ein wenig skeptisch, ob die Anerkennung von Gründern und Selbständig wirklich so hoch ist in Deutschland. Ich denke, das wird so mancher seine ganz eigenen und anderen Erfahrungen gemacht haben. Dass man überängstlich hierzulande ist, kann man unterschreiben. Das gilt aber nicht nur für die möglichen Gründer, sondern auch z.B. für Banken, die durch zu viel Bürokratie und Ängstlichkeit mal was zu riskieren, ja auch nicht gerade glänzen. Und bei Förderung allgemein, nicht nur durch den Staat, sondern auch durch private Kapitalgeber, gibt es sicherlich erheblichen Verbesserungsbedarf.

Zusammengefasst könnte man sagen:

  • mehr Mut und weniger Ängstlichkeit bei Gründern, aber genauso bei Kapitalgebern
  • mehr Unterstützung / Förderung durch Firmen und Staat
  • Zusammenarbeit zwischen Gründern und etablierten Unternehmen
  • weniger finanzielle Belastungen und damit Risiken für Gründer und Selbständige
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