Zahlen der OECD zeigen, dass Männer deutlich häufiger selbständig sind als Frauen und dies gilt für die meisten Länder mit Ausnahme von Chile. Hier sind Frauen also entweder deutlich mutiger, wenn es um den Schritt in die Selbständigkeit geht oder es liegt an besonderen lokalen Faktoren.
Im OECD-Schnitt liegt der Anteil Selbstständiger ohne Angestellte an der Gesamtheit der Beschäftigten bei den Männern bei 18,1 Prozent, bei den Frauen jedoch bei 10,5 Prozent. Das Verhältnis zwischen selbständigen Männern und Frauen ist in Deutschland dabei zwar sehr ähnlich, aber die Zahlen liegen dabei deutlich unter dem OECD-Schnitt.
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Warum in Deutschland deutlich weniger Menschen, ob nun Frauen oder Männer, selbständig sind, kann man sicherlich unterschiedlich erklären. Rosarot gezeichnet würde man wahrscheinlich sagen, dass die Wirtschaftssituation in Deutschland und damit die Beschäftigung so gut ist, dass der Anreiz einer etwas unsicheren Selbständigkeit eben niedriger ist wie in vielen andere Ländern mit einer schlechteren wirtschaftlichen Lage. Meines Erachtens werden aber auch andere Faktoren (vielleicht auch in Zusammenwirken mit dem genannten) eine Rolle spielen.
- abschreckend die hohen Sozialversicherungsbeiträge für Selbständige, die auch dann fällig werden, wenn der Gewinn mal ausbleibt. Das ist in vielen Ländern anders und schreckt ab.
- unzureichende Förderung / Hilfestellungen
- aber auch oft negative Wahrnehmungen, z.B. wenn es um Kredite oder der Wohnungssuche geht
- negatives Bild, welches mitunter erzeugt wird (Stichwort: Soloselbständige)
Allgemein erscheint, nicht zu Unrecht, Deutschland als kein Land, welches besonders Selbständigen – freundlich ist. Und da überlegt man es sich natürlich zweimal. Hinzukommt natürlich auch das ausgeprägte Sicherheitsdenken hierzulande.