Eigentlich sollte allgemein bekannt sein, dass ein Diebstahl am Arbeitsplatz fatale Folgen haben kann. Selbst die Entwendung von Kleinstbeträgen rechtfertigt eine fristlose Kündigung. Prominente Beispiele der Vergangenheit waren beispielsweise ein Brötchen, das ohne Erlaubnis gegessen wurde, sowie ein Pfandbon, der falsch verbucht worden ist. Trotzdem ist Deutschland ein Land der Landfinger – zumindest im eigenen Büro, wenn eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt. Die Diebe klauen dabei vornehmlich Güter von geringem Wert und betrachten diese Handlungen als „Kavaliersdelikte“.
Jeder Vierte hat bereits im eigenen Büro geklaut
So zeigt die GfK-Studie, die das Marktforschungsinstitut im Auftrag des Papierherstellers papersmart.de (PDF) durchgeführt hat, dass 25 Prozent der Bürokräfte schon einmal am Arbeitsplatz gestohlen haben.
Ganz oben in der Gunst der Täter stehen demnach Stifte. 51 Prozent der in der Untersuchung geständigen Diebe räumten ein, diese schon einmal widerrechtlich an sich genommen zu haben. Auf dem Silberrang liegt Papier (27 Prozent), das „Treppchen“ komplementieren Büro- und Heftklammern (ebenfalls 27 Prozent).
Bei teureren Gütern steigt die Hemmschwelle
Werden die Büroartikel kostspieliger, so steigt laut Studie Hemmschwelle der Täter. Aktenordner haben demnach erst sechs Prozent der geständigen Diebe gestohlen. Toner haben sogar nur ein Prozent an sich genommen. Noch teurere Güter werden nur extrem selten gestohlen. Wiederholungstäter sind laut der GfK-Studie die Ausnahme. Gerade einmal neun Prozent der Diebe räumten ein, bereits häufiger gestohlen zu haben. Wer sich allerdings öfter als Langfinger betätigt, der bleibt oft dabei: Die Wiederholungstäter gaben an, bereits drei bis 13 Mal im Büro gestohlen zu haben.
Männer stehlen häufiger als Frauen
Männer sind als Diebe am Arbeitsplatz skrupelloser als Frauen – sehr groß ist der Unterschied jedoch nicht. 28 Prozent der männlichen Büroangestellten haben bereits gestohlen. 23 Prozent der Frauen, die in den deutschen Büros arbeiten, räumten ein, bereits als Langfinger aktiv gewesen zu sein. Die größte Gefahr für Büros besteht in Berlin: Dort haben laut Studie bereits 43 Prozent der Angestellten gestohlen. In Hamburg (40 Prozent) und Thüringen (39 Prozent) ist die Lage kaum besser. Die diesbezüglich sichersten Büros gibt es in Mecklenburg-Vorpommern – dort stehlen nur zehn Prozent der Angestellten. Ein Schuldbewusstsein besteht bei den meisten Tätern nicht: Laut GfK-Studie betrachten 47 Prozent der geständigen Täter ihre Diebstähle als „Kavaliersdelikte“. Als Rechtfertigung werde zudem fast immer der Satz genannt, dass man so selten etwas an sich nehme, dass dies nicht ins Gewicht falle.
Fazit: Die Gefahr der Diebstähle wird ausgeblendet
Die GfK-Studie zeigt, dass vielen Bürokräften nicht bewusst ist, welche Gefahr von den Diebstählen für sie ausgeht. Sie glauben, dass die Entwendung von Kleinstbeträgen die Taten entschuldbar und folgenlos macht. Dass der Wert des Diebstahls für eine fristlose Kündigung ohne jede Bedeutung ist, wird oft ausgeblendet und ist nicht bekannt.