Ohne gute Bonität kein Niedrigzins

Dass der europäische Leitzins gering ist, hat mittlerweile jeder mitbekommen. Sparer erhalten kaum noch Rendite, Kreditnehmer bekommen ihren Kredit beinahe geschenkt. Doch nicht jeder, der jetzt einen Kredit aufnimmt, erhält auch einen derart niedrigen Zins. Entscheidend ist die persönliche Bonität. Was steckt genau dahinter?

Banken gehen kein Risiko ein

Natürlich ist es so, dass die Zinsen mit Absicht so niedrig gehalten werden. Man möchte die europäische Konjunktur einheizen und viel Geld in Umlauf bringen. Bürger werden durch niedrige Zinsen motiviert, Geld aufzunehmen und es in die Wirtschaft zu investieren, indem sie Autos kaufen oder neue Küchen oder sogar ein Eigenheim. Es ist allerdings nicht so, dass Banken das Spiel in jedem Fall mitmachen. Im Gegenteil sogar: Sie achten mehr als je zuvor auf Risiken und sagen, dass jemand, der gewisse Bonitätsstandards nicht erfüllt, auch keinen Niedrigzins bekommt. Banken verdienen aktuell verhältnismäßig wenig an Krediten und zahlen für Geldanlagen extra. Das ist der Grund, warum beispielsweise Kontoführungsgebühren erhöht werden. Also möchten sie auch nicht, dass Kreditraten ausbleiben, weil bestimmte Personen sich den Kredit eigentlich gar nicht leisten können.

Welche Voraussetzungen gelten?

Bank Beratung FinanzierungNiedrige Zinsen bekommen also nur die Kunden, die kein erhöhtes Ausfallrisiko darstellen. Dieses Ausfallrisiko wird mithilfe der Bonität eingeschätzt, die die Kreditwürdigkeit einer Person beschreibt. Es wird anhand von bestimmten Faktoren ein sogenannter Bonitätsscore gebildet; hierein fließt unter anderem ein regelmäßiges Einkommen, ein bisher vorbildliches Zahlungsverhalten bei Raten und Rechnungen, eine gewisse Ordnung bei den Konten und Karten sowie ein geregeltes Einkommen-Ausgaben-Verhältnis. Man muss dazu wissen, dass alles, was wir finanziell und vertraglich machen, im Hintergrund zu Auskunfteien gelangt. Hierdurch gelangen diese an unsere Daten und bilden Erfahrungswerte, also den Bonitätsscore. Banken machen vor der Kreditvergabe eine Bonitätsprüfung und fragen diese Erfahrungswerte wiederum ab. Das machen übrigens auch Mobilfunkanbieter, Stromversorger und weitere Anbieter so, wenn man hier eine vertragliche Bindung eingehen möchte. Weil insbesondere Selbstständige und Gründer nicht über ein geregeltes Einkommen verfügen, haben sie oft Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe.

Was, wenn man die Voraussetzungen nicht erfüllen kann?

Es gibt zwei Stufen des Nichterfüllens der Bonitätsvoraussetzungen: Die erste Stufe ist die Zinserhöhung, dass man also einen höheren Zinssatz zahlen muss, als vorher noch im Kreditvergleich angezeigt. Hier kann man dann mehrere Angebote vergleichen und dann einfach das bestmögliche auswählen. Die zweite Stufe ist die Kreditabsage. Diese erfolgt nur dann, wenn die Bank entweder sehr strenge Bonitätsanforderungen stellt und sich somit auf die Elitekunden konzentriert, oder wenn man beispielsweise durch einen negativen SCHUFA-Eintrag eine wirklich schlechte Bonität hat. Im ersten Fall kann man sich noch andere Banken aussuchen, die nicht so streng vorgehen; im zweiten Fall hilft nur noch ein Kredit ohne SCHUFA. Dieser wird von ganz bestimmten Banken oder von Plattformen für Privatkredite vergeben.

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