Gründe sein Unternehmen zu verkaufen, welches man einst vielleicht sogar selber mit so viel Herzblut aufgebaut hat, gibt es viele, bei einigen wird man vielleicht keine Alternative zum Verkauf haben, bei anderen aber schon. Da der geplante Verkauf eines Unternehmens nicht nur weitgehende Folgen hat, sondern sich auch sehr zeit- und arbeitsintensiv darstellen kann, ist es wichtig, dass man diesen Entschluss sehr gründlich vorab durchdacht hat und sich vielleicht auch mit engsten Freunden oder im Familienkreis beraten hat. Neben Alters- und Gesundheitsaspekten sowie dem Wunsch nach Kapitalerzielung spielt bei manchen auch nachlassende Motivation die Rolle. Es ist nicht selten, dass Gründer nach Erreichen ihrer Ziele und Etablierung eines Unternehmens mitunter durch die zunehmende Routine die Begeisterung verlieren. Gerade in diesem Falle sollte man unbedingt in sich gehen und sich fragen, wie viel einem das eigene Unternehmen nicht vielleicht doch noch bedeutet und ob die Lösung nicht einfach in der Definition neuer Ziele liegen könnte.
Der Unternehmensverkauf und seine möglichen Folgen
Den einmal angestoßen hat die Umsetzung des Wunsches sein Unternehmen durchaus Folgen, denn der Prozess eines Unternehmensverkaufs ist zeit- und arbeitsintensiv, was wiederum Energie vom Kerngeschäft abziehen kann, was dich durchaus auf den Unternehmenserfolg auswirken kann. Auch könnte die Eigenmotivation leiden, wenn man sich gedanklich vom eigenen Unternehmen verabschiedet. Ob dies so ist, hängt aber oft auch von den Gründen ab, warum man sein Unternehmen verkauft. Eine Lösung des zeitlichen Einsatzes liegt natürlich in der Nutzung externer Experten, was sich im Allgemeinen wegen der Komplexität (Bewertung des Unternehmens, Käuferfindung, rechtliche und steuerrechtliche Aspekte) beim Verkauf eines Unternehmens ohnehin empfiehlt.
Unternehmensverkauf frühzeitig planen
Wann immer möglich, sollte der Verkauf eines Unternehmens zeitlich gut geplant werden, dabei kann es sich auch durchaus um Jahre der Vorbereitung und Umsetzung handeln. Zum einen kann sich ein Verkauf ohnehin zeitlich hinziehen, zum anderen erhöht eine frühzeitige Planung meist nicht nur die Verkaufschancen, sondern kann sich auch positiv auf den Verkaufserlös auswirken, wenn man entsprechende Vorbereitungen trifft, um den Unternehmenswert zu erhöhen. Umsatzerlöse und Gewinne werden hierbei eine wichtige, wenn auch nicht die einzige Rolle spielen. Der Unternehmer, der sein Unternehmen zu verkaufen plant, könnte nun anstreben, diese Kennzahlen positiv zu beeinflussen. Neben den normalen unternehmerischen Maßnahmen wie etwa Absatzsteigerung etwa durch
- Kürzungen bei langfristigen Investitionen
- Ansetzen längerer Nutzungszeiten, um geringere Abschreibungen zu erzielen, was den Anlagewert erhöht
- Höhere Bewertung von Umlaufvermögen
- Durch eine andere Bewertung von Rückstellungen oder Wertminderungen auf Abschreibungen
Normalerweise streben gerade kleinere und mittlere Unternehmen, die sich in Privatbesitz befinden, eher immer niedrige Gewinne an, einfach, um Steuern zu sparen. Möchte man sein Unternehmen aber verkaufen, so dreht sich dieses Ziel eher ins Gegenteil um. Trotzdem sollte man solche Maßnahmen natürlich immer mit Bedacht wählen, besonders wenn es um Investitionen in die Zukunft geht oder die Werterhaltung des Maschinenparks. Aber rein theoretisch könnte man alle Ausgaben zurückstellen, welche nicht mehr dem Verkäufer dienen, sondern nur noch dem späteren Käufer. Aber auch hier muss man aufpassen, zum einen kann es passieren, dass ein Unternehmen gar nicht verkauft werden kann, zum anderen werden sich die meisten Käufer natürlich auch alles ganz genau anschauen und eine möglicherweise dann veraltete IT mitbewerten, wenn es um Betrag geht, denn der mögliche Käufer als potenziellen Unternehmenswert ansieht.
Finanzielle Kennzahlen alleine werden meist ohnehin nicht ausreichen, um den Unternehmenswert zu bestimmen. Ebenso wichtig sind natürlich weitere Merkmale wie
- Branche, wie gefragt sind Produkte und Dienstleistungen in diesem Bereich
- Wie sind die Zukunftsaussichten
- Absatzpotenziale
- Zukunftssicherheit
- Konkurrenzsituation
- Gibt es Konkurrenzunternehmen, die zum Verkauf stehen, wie werden diese bewertet
- Kundenzusammensetzung (Neukunden / Bestandskunden), was etwas über die Zukunft aussagt
- Kundenzufriedenheit / Kundenzahl / Umsatz pro Kunden
- Wachstumspotenzial
- Mitarbeiterzufriedenheit und Qualität
- Qualität des Führungspotenzials
- Zuverlässigkeit von Lieferanten
um nur einige Punkte zu nennen. Wie man erkennen kann, ist der Verkauf eines Unternehmens ein komplexer Prozess, der genauso strategisch geplant werden muss, wie die Gründung und der Aufbau eines Unternehmens. Zumal ja auch noch Vermögensverhältnisse, Beteiligungen und vieles andere geklärt werden muss, plus, dass sichergestellt wird, dass alle Bücher i.O. sind und dass es keine Probleme gibt, die möglicherweise einem nicht mal selbst bekannt waren.
Unternehmensexposé in Auftrag geben
Um den Unternehmenswert zu bestimmten sollte man ein Unternehmensexposé in Auftrag geben, welches von Dritten erstellt wird, um nicht persönliche Gefühle, ähnlich wie beim Verkauf eines Privathauses den Wert nach oben oder unten beeinflussen zu lassen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass der Verkauf eines Unternehmens möglichst früh beginnen sollte und möglichst gut geplant sein sollte, idealerweise mit Unterstützung durch entsprechende Dienstleister mit Erfahrung. Im Optimalfall kann so auch der zu erzielende Verkaufserlös maximiert werden, vor allem aber steigen die Chancen, einen Käufer zu finden.
Noch vor all diesem gilt es aber, sofern der Verkauf nicht ohnehin unumgänglich ist, gut zu ergründen, ob man dies auch wirklich möchte.