Wie viel Geld muss ich als Selbständiger mindestens verdienen?

geld-krankenkasseWie viel muss man als Selbständiger eigentlich verdienen, um über die Runden zu kommen. Die eindeutige Zahl dafür gibt es natürlich nicht, da Faktoren wie der Standort nicht unerheblich die Miete beeinflussen. Zudem ist natürlich die Lebenssituation für jeden doch sehr unterschiedlich, aber einige Posten kann man eigentlich ganz gut zusammenfassen, sodass man eine gewisse Orientierung bekommt. Ausgehend von einem Single Haushalt könnte man:

  • 200 Euro für Lebenshaltungsbasiskosten ansetzen (Lebensmittel, Hygiene etc.)
  • 250-350 Euro Krankenkassenbeiträge
  • 100-150 Euro für PKW (Benzin / Wartung / Versicherung)
  • 30-40 Euro Internetkosten
  • 20 Euro Mobilfunktarif
  • 50 Euro Stromkosten
  • 350-450 Euro Miet- und Nebenkosten
  • 17 Euro Rundfunkgebühr
  • > 3 Euro IHK Beiträge

Immerhin haben wir jetzt also eine Wohnung, wir bezahlen Strom und Krankenkasse, finanzieren das Internet und unser Auto. Essen haben wir auch und für die notwendige Hygiene ist auch schon gesorgt. Sehr Basic, aber ein Mindestmaß. Mehr als manche haben. Um seine Kosten mal zusammenzurechnen kann man sich ein schönes Formular zum Selbstausdruck herunterladen, eine kleine Investition, die sich lohnt, denn die Beschäftigung mit dem Thema zeigt nicht nur, wo vielleicht Einsparungspotenzial vorhanden ist, sondern ermöglicht auch einen guten Überblick über die finanzielle Ausgabensituation, denn meine Zahlen sind ja nur grobe Annahmen und jede Situation ist anders. Ein Formular auf Papier ist hier einer App vorzuziehen, da Papier nicht ablenkt und man sich besser auf das Thema konzentrieren kann. Lohnt sich schon.

Unser Mindesteinkommen:

Rechnet man zusammen, so kommt man auf einen mindestens zu erwirtschaftenden Betrag, der irgendwo zwischen gut 1000 und 1250 Euro liegt. Bei einem Betrag wie diesen könnte man, sofern kein Vermögen > 10.000 vorhanden ist, bei der Krankenkasse einen Antrag auf soziale Härte stellen, womit man den Krankenkassenbeitrag auf gut 240 Euro reduzieren kann. Alternativ kann man in manchen Fällen, gerade als junger Selbständiger ohne Anhang, Geld sparen, wenn man eine private Krankenkasse wählt – ein Tarifvergleich zur Privaten Krankenversicherung kann sich hier mitunter lohnen.

Bei einem Einkommen in dieser Höhe könnte man natürlich ebenso auf dem Sozialamt Mietzuschüsse oder Aufstockungen beantragen. Aber das ist in der Regel kein Spaß für Selbständige und soll auch nicht das Thema dieses Artikels sein.

Obige Ausgaben sind ja nur Mindestausgaben, tatsächlich wird man natürlich auch weitere Ausgaben haben, etwa für eine Privathaftpflicht, natürlich für die Altersvorsorge und nicht zuletzt wird man sich sicher auch gerne wenigstens ein paar Extras gönnen wollen. Für all dies könnte man noch mal mindestens 200-300 Euro veranschlagen, nun bewegen wir uns auf einem Niveau von

1.200 bis 1.550 Euro.

Lebt man in einer Partnerschaft oder ist verheiratet oder hat gar Kinder, so steigen die Kosten natürlich an. In der Regel wird man aber mit einem Einkommen ab 1.200 Euro, besser 1.500 überleben können, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein. Hängt aber natürlich auch davon ab, wo man wohnt und welche Mietkosten auf einen zukommen (Großstädte/Ballungsräume sind natürlich teurer) oder ob man nicht vielleicht Glück hat und in einem eigenen Haus wohnt, was oftmals billiger als Miete sein kann, aber natürlich auch mehr Risiken birgt.

1.500 Euro als Orientierung für das Mindesteinkommen

Zum Vergleich: der aktuelle Mindestlohn beträgt in Deutschland Euro 8,50. Geht man von 21,75 Arbeitstagen im Monat (als Durchschnitt) mit je 8 Stunden pro Tag aus, so ergeben sich 21,75 * 8 * 8,50 an Einkommen oder anders ausgedrückt: Euro 1.479.

Wobei bei einem Arbeitnehmer natürlich die Krankenkassenbeiträge günstiger wären. Dennoch so um die 1.500 Euro ist eine gute Orientierung, 1.000 sind zu wenig, 1.250 je nachdem.

Optimal ist aber sicher ein Einkommen von > 2000, da man hier entsprechend mehr Luft hat und nicht ständig einen Kampf führt. Auf der Seite Pinkies.de gibt es übrigens einen Artikel mit dem Titel „Wie viel die anderen verdienen“, der aufzeigt, wie viel verschiedene Berufsgruppen in Echtzeit verdienen. Sehr interessant und im Vergleich sind unsere 1.500 Euro hier mager… aber besser als abhängig von anderen, inklusive Staat, zu sein.

Kann man dieses Einkommen mit Blogs erzielen?

Manche sicher, wie aber könnte man mindestens 1.500 Euro mit einem Blog verdienen? Beispiel, man betreibt 3 Blogs zu unterschiedlichen Themen, die aber nicht exotisch sind, so könnte man

  • 10 Advertorials a 10 Euro im Monat schreiben, knapp 3 für jeden Blog, geht schon = Einnahme: 500 Euro (z.B. über blogmission.com, RankSider, SeedingUp oder DomainBoosting)
  • 100 Euro Einnahmen durch Google Adsense kann man durchaus mit 3 Blogs erzielen, wenn diese jeweils mindestens 5000 Besucher im Monat haben

Nun haben wir 600 Euro verdient, der Rest muss über Bannerwerbung erzielt werden, was kleineren Blogs recht schwerfällt. Vielversprechender ist der Weg über Affiliate- bzw. Partnerprogramme. Hier müssten wir also 900 Euro verdienen, was gut 30 Euro pro Tag entspricht bzw. 10 Euro pro Tag und pro Blog. Klingt einfach, ist es manchmal auch, aber manchmal auch nicht. Wer aber die Themen seiner Blogs geschickt auswählt und vor allem attraktive Partnerprogramme auswählt, der kann dies durchaus erreichen.

Bewerben Sie allerdings Produkte wie eBooks oder Vergleichbares, bei denen Sie nur im Cent Bereich verdienen, so bräuchten Sie, ähnlich wie ein Discounter, schon Masse und dies ist noch schwieriger. Es ist also besser sich auf provisionsstarke Produkte zu konzentrieren, etwa Versicherungen, höherpreisige Hardware oder auch Kreditkarten, Mobilfunktarife, Kreditvergleichsportale und Ähnliches. Manche Bereiche, wie Mobilfunktarife, sind natürlich stark abgedeckt, sodass es schwierig sein wird, aus der Masse herauszustechen. Daher tut man gut daran, von Anfang auf attraktive Nischen zu setzen und gewisse Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten.

Es ist möglich die entsprechenden Einnahmen durch Blogs (oder auch Nischenseiten) zu erzielen, bei entsprechendem Einsatz und dem nötigen Quäntchen Glück, welches man immer braucht. Wie bei jedem Geschäftsmodell kann es natürlich auch in die Hose gehen :) aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Zusatzoptionen um Geld zu verdienen

Zudem gibt es natürlich auch immer Zusatzoptionen, um Geld zu verdienen, z.B. über den Verkauf digitaler Produkte (eBooks, Apps, Formulare etc.) oder vieles andere. Ebenso kann man sein Blogangebot durch angebotene Serviceleistungen bereichern, von der Webseitenerstellung bis hin zur Installation und Wartung von Blogsystemen der wo auch immer Ihr Talent liegt. In Grunde gibt es unzählige Einnahmemöglichkeiten, derer man sich bedienen kann, wichtig ist aber die notwendige Ernsthaftigkeit und Einsatz.